Inhaltsverzeichnis
Starlink, das Satelliten-Internet von SpaceX, verspricht Internetzugang in Regionen, die bisher von langsamen oder unzuverlässigen Verbindungen geplagt waren. Doch wie schlägt sich Starlink beim Gaming? Ich möchte meine Erfahrungen teilen, damit alle Neugierigen wissen, ob sich das smarte Satellitensystem auch für Onlinespiele auf Konsole und PC oder sogar für Cloud-Streaming eignet.
Erster Kontakt mit der Hardware
Nach dem Auspacken stand ich vor einer futuristisch anmutenden Schüssel samt 15-Meter-Kabel und einem Router. Der Aufbau war unkompliziert:
- Schüssel auf den mitgelieferten Standfuß setzen.
- Starlink-App öffnen, um den besten Standort für die Antenne abzuschätzen.
- Kabel an den Router anschließen, und das Ganze mit Strom versorgen.
Beim ersten Testversuch wanderte die Schüssel direkt neben die Terrasse – keine optimale Position. Schon nach kurzer Zeit traten Verbindungsabbrüche auf, vermutlich blockierte die Hecke im Hintergrund den freien Blick zum Himmel. Also ging es eine Etage höher aufs Terrassendach, möglichst weit weg von störenden Hindernissen. Dadurch lief die Verbindung stabiler und die Werte verbesserten sich spürbar.
Gerade bei schnellen Multiplayer-Games sind Verbindungsabbrüche der pure Frust, also lieber ein bisschen Zeit in die Platzsuche investieren.
Meine Messwerte
Im Alltag variieren die Download-Geschwindigkeiten ziemlich stark. Mal ging es hoch auf 200 Mbit/s und an anderen Tagen pendelte sich alles bei etwa 50 bis 70 Mbit/s ein. Was den Upload betrifft, lag ich in ruhigen Phasen bei 15 bis 20 Mbit/s, manchmal sogar etwas mehr.
Mein Ping bewegte sich meist zwischen 40 und 80 Millisekunden, gelegentlich sprang er aber auch auf 100 oder mehr. Das passierte vor allem, wenn gerade kein optimaler Satellit in Reichweite war oder die Schüssel kurzzeitig die Verbindung verlor. Im Vergleich zu DSL oder Kabelinternet ist das zwar noch im Rahmen, aber eben nicht immer ideal.
Kurzer Überblick (aus meinen Tests):
- Downstream: 50 Mbit/s bis 200 Mbit/s (in seltenen Spitzen darüber)
- Upstream: 10 Mbit/s bis 25 Mbit/s (zumeist stabil um 15 Mbit/s)
- Ping (Latenz): 40 ms bis 80 ms, gelegentlich über 100 ms
Was klappt gut, was weniger?
An einem Wochenende lud ich drei Spiele nacheinander: Ein großes Update für Call of Duty, danach ein Open-World-Game mit über 80 GB und schließlich ein Day-One-Patch für ein Rennspiel. Zwischendurch ging die Geschwindigkeit etwas runter, zog später aber wieder an.
Parallel lief ein Stream auf einem anderen Gerät. Beide Anwendungen schienen sich nicht groß in die Quere zu kommen, solange die QoS-Regeln im Router ihre Arbeit taten.
Shooter wie Call of Duty oder Battlefield
Meine Versuche mit COD (auf PS5) verliefen erstaunlich positiv. Nicht ganz so konstant wie bei Glasfaser, aber absolut spielbar. Gegner, die direkt vor meiner Nase auftauchten, konnten gelegentlich durch kleine Lag-Spikes überraschen. Wer sich in hochkompetitiven E-Sport-Szenarien bewegt, wird das wahrscheinlich vermeiden wollen. Für „normale“ Online-Partien genügt die Qualität jedoch locker.
Rennspiele, Sporttitel und Co.
Spiele wie FIFA, Forza Horizon oder Gran Turismo reagieren zwar auch empfindlich auf Verzögerungen, verzeihen aber leichte Ping-Schwankungen eher. Bei den Titeln fühlte sich Starlink so an, als ob ein guter DSL-Anschluss mit rund 50 Mbit/s genutzt wird. Minimal spürbare Aussetzer traten manchmal auf, insgesamt blieb das Erlebnis überwiegend flüssig.
Strategie- und Aufbauspiele
Strategiespiele wie Civilization oder Anno funktionieren mit Starlink ohne größere Schwierigkeiten. Da sie kein präzises Timing voraussetzen wie Shooter. Gelegentliche Verzögerungen fallen da kaum ins Gewicht. Selbst bei aktiven Downloads im Hintergrund lief Anno 1800 über Stunden hinweg flüssig und ohne merkliche Einschränkungen.
Cloud Gaming
Ich habe Xbox Cloud Gaming und GeForce Now gezielt und ausführlich getestet.
Hier sind gleich zwei Faktoren relevant:
- Eine konstante Latenz
- Ausreichend Durchsatz für eine stabile Bildqualität
Anfangs lief es bei mir erstaunlich flüssig. Nach rund 20 Minuten gab es allerdings kleinere Bildaussetzer, und ab und zu reagierte das Spiel träge für ein paar Sekunden. Microsofts Cloud-Gaming-Software (zum Beispiel über Xbox Game Pass) kompensiert solche Situationen teilweise, indem die Bildqualität kurzfristig reduziert wird. Wer genau hinsieht, bemerkt in solchen Momenten eine Verpixelung. Trotzdem war die Erfahrung absolut spielbar, solange das Spiel nicht gerade COD war.
Als die Schüssel über Nacht ausgeschaltet war und am nächsten Tag nur kurz lief, kam es deutlich häufiger zu Verbindungsabbrüchen. Möglicherweise lag das daran, dass Updates geladen werden mussten oder Anpassungen im Satellitennetz erforderlich waren.
Mein Tipp:
Den Router und die Schüssel möglichst selten komplett vom Strom nehmen.
🪑 Der beste Gaming-Stuhl unter 300€ – Komfort für lange Sessions!
🛠️ Jetzt entdecken🔌 Kabelmanagement für dein Gaming-Setup – Mehr Ordnung, bessere Ästhetik!
🖥️ Tipps ansehen🎧 Studio-Kopfhörer fürs Gaming – Besserer Sound als klassische Headsets?
🎶 Mehr erfahrenWitterung und Ausfälle
Starlink wirbt damit, dass auch bei schlechterem Wetter eine Verbindung erhalten bleibt. Meine Erfahrung zeigt: Starker Regen oder dichtes Schneetreiben führen zwar nicht sofort zum Totalausfall, aber die Geschwindigkeit geht spürbar runter. Bei einem heftigen Wolkenbruch stockte das Streaming in Netflix häufiger, und Onlinespiele legten kurze Verbindungsabbrüche hin. War das Unwetter vorbei, lief alles wieder ruckelfrei.
Zumindest in meiner Region bleibt extrem heftiger Niederschlag selten, daher ist es kein großes Problem.
Konkrete Ideen für eine bessere Performance
- Starlink Mesh-Router
Ein zusätzlicher Mesh-Router optimiert die Abdeckung und verhindert Funklöcher- Einstellungen wie QoS, Bandbreitenkontrollen und Gastnetzwerke bringen Vorteile.
- Ein Firmware-Update auf dem Router wirkt manchmal Wunder.
- Verbindungsbündelung
- Programme wie Speedify fassen Starlink und Mobilfunk zusammen.
- So landen kritische Pakete ggf. im schnelleren Kanal.
- Smart Queue Management
- Router mit SQM reduzieren das sogenannte „Bufferbloat“-Problem.
- Dient dazu, dass Latenzspitzen reduziert auftauchen.
- Neustart-Routine
- Ein automatischer Reboot einmal pro Woche reinigt den Speicher der Hardware.
- Ethernet statt WLAN
- Schont Nerven, verhindert unnötige Störungen durch andere Funkquellen.
Kosten und Aufwand
- Einmalige Kosten:
- Das Standard-Kit, bestehend aus der Starlink-Antenne und dem Router, ist momentan für 249 Euro erhältlich (reduziert von 349 Euro)
- Optionales Zubehör wie Dachhalterungen oder Verlängerungskabel treibt den Preis.
- Monatliche Gebühren:
- ab 45 Euro je nach Tarif, Region und eventuell Sonderaktionen.
Es klingt nach purem Luxus, doch ich habe gelesen, dass manch einer seinen Starlink mit einem vorhandenen Festnetzanschluss kombiniert. Dann steht eine stabile Basisleitung bereit und der Satellit als Ergänzung oder Ausfallsicherheit. Im Router lassen sich beide Leitungen bündelt einsetzen oder manuell umschalten.
Lohnt sich das Ganze?
✅ Ja, wenn:
- Du auf dem Land wohnst und keine bessere Alternative hast.
- Du gemütlich Open-World- oder Strategie-Spiele zockst.
- Geeignet für:
- Open-World-Spiele, Strategie- und Einzelspieler-Titel wie Forza Horizon 5, Minecraft, The Witcher 3 oder Civilization VI.
❌ Nein, wenn:
- Du Shooter oder andere kompetitive Multiplayer-Games spielst.
- Du eine hohe Upload-Geschwindigkeit benötigst.
- Nicht geeignet für:
- Kompetitive Shooter (CS:GO, Valorant, Apex Legends), da schnelle Reaktionszeiten erforderlich sind.
Bei Regen, dichter Bewölkung oder Schneefall gab es hin und wieder kleinere Einbußen. Richtig heftig wurde es bei einem Wolkenbruch – da sackte die Downloadrate kurzzeitig ab. Noch nutzbar, aber spürbar langsamer.
Finanziell ist das Ganze erstmal ein Schlag. Die Hardware gibt’s nicht umsonst – je nach Region kostet sie zwischen 250 und 450 Euro. Obendrauf kommt eine monatliche Gebühr, welche deutlich über den gewöhnlichen DSL-Preisen liegt.
Vor- und Nachteile
Pluspunkte | Knackpunkte |
---|---|
Downloadraten von teils über 200 Mbit/s | Kosten für Hardware und Abo sind vergleichsweise hoch |
Klare Verbesserung gegenüber älterem Satelliteninternet | Wetterbedingte Schwankungen (bei starkem Regen/Schnee) |
Relativ geringer Ping | Ab und an kurze Abbrüche, spürbar bei schnellen Spielen |
Unkomplizierter Aufbau (Standfuß, App, automatisches Ausrichten) | Antennenstandort entscheidend – Hindernisse beeinträchtigen Leistung |
Mobility-Option (Camping, Umzüge, etc.) | Cloud Gaming funktioniert, aber zeigt gelegentliche Lags |