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In Deutschland ist die Gesetzeslage zum Thema Kryptowährungen noch recht jung, entwickelt sich aber kontinuierlich weiter. Wer Krypto-Assets wie Bitcoin, Ethereum oder Solana besitzt und Gewinne erzielen möchte, sollte sich unbedingt mit den steuerlichen Regeln vertraut machen. Seit Kurzem wurde die Freigrenze für private Veräußerungsgeschäfte auf 1.000 Euro angehoben. In diesem Artikel erfährst du, wie du Gewinne aus Krypto versteuern musst, welche Dokumentationspflichten du hast und wie du mit komplexen Themen wie Staking, Airdrops oder Herkunftsnachweisen umgehen solltest.
Nutze unseren Beispiel-Rechner, um eine erste Einschätzung deiner Steuerlast zu bekommen. Bedenke aber, dass das nur eine unverbindliche Orientierung ist.
Krypto-Steuerrechner
Gewinne aus Kryptowährungsverkäufen bleiben bis zu einer Freigrenze von 1.000€ steuerfrei.
Das Tool dient ausschließlich zu Informationszwecken und ersetzt keine fachkundige Beratung. Für eine genaue Steuerberechnung ziehen Sie bitte einen Steuerberater hinzu.
Bevor du aktiv mit dem Kauf oder Verkauf beginnst, hilft dir ein Vergleich verschiedener Handelsplätze, um Gebühren und Funktionen im Blick zu behalten. Schau dir dazu gern unseren Krypto-Börsen-Vergleich an, um den für dich passenden Anbieter zu finden.
Steuerliche Regelungen für Kryptowährungen
Wer in Deutschland Gewinne aus Krypto versteuern möchte, fällt in der Regel unter die privaten Veräußerungsgeschäfte gemäß § 23 EStG. Das bedeutet:
- Persönlicher Einkommensteuersatz: Zwischen 14 % und 45 %.
- Haltefrist: Verkaufst du deine Coins/Token nach mindestens 12 Monaten, bleiben die Gewinne steuerfrei.
- Achtung bei häufigem Handel: Wer regelmäßig und mit Gewinnerzielungsabsicht tradet, könnte als gewerblich eingestuft werden (mit zusätzlichen Pflichten wie Körperschaft- und Gewerbesteuer).
Neue Freigrenze
Veräußerst du deine Kryptowährung nach einem Jahr Haltedauer, entfällt die Steuerpflicht – dies gilt unabhängig davon, ob ein Verlust oder Gewinn realisiert wurde. Außerdem sind Gewinne bis zu 1000€ pro Jahr und Einkünfte aus Krypto-Aktivitäten wie Staking bis zu einer Freigrenze von 256€ pro Jahr ebenfalls steuerfrei.
⚠️Bitte beachte:
Ab einem Gewinn von 1001€ muss die gesamte Summe versteuert werden!
Um deine Gewinne korrekt zu berechnen, solltest du die "First-in-first-out"-Methode (FIFO) verwenden. Sie besagt, dass die zuerst gekauften Kryptowährungen auch als erste verkauft angesehen werden. Diese Methode hilft dir, den Überblick zu behalten, besonders wenn du zu verschiedenen Zeiten eingekauft hast.
Die FiFo-Methode
Hier ist ein vereinfachter Finanztipp, wie du deine Gewinne korrekt berechnest und meldest:
Angenommen, Max Mustermann kauft im Januar 2018 1 Ethereum (ETH) für 1.000€. Im November 2019 kauft er ein weiteres ETH für 2.000€. Im Dezember 2020 verkauft er 1 ETH für 4.000€.
Nach der FIFO-Methode („First in, first out“) wird das zuerst gekaufte ETH als verkauft betrachtet. Der Gewinn wäre hier 3.000€ (Verkaufspreis von 4.000€ abzüglich des ursprünglichen Kaufpreises von 1.000€). Wenn Max sein Ethereum länger als ein Jahr gehalten hat, was hier der Fall ist, wäre dieser Gewinn steuerfrei.
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Pflichten in Deutschland
Im Gegensatz zur Abgeltungsteuer, die von deinem Finanzdienstleister automatisch abgeführt wird, erfordert die Besteuerung von Kryptowährungserlösen eine aktive Handlung deinerseits. Selbst bei einer Festanstellung ohne Absicht zum Absetzen von Ausgaben, ist die Einreichung einer Steuererklärung unumgänglich. Innerhalb der Erklärung klassifizierst du Einkünfte aus Kryptowährungen als "sonstige Einkünfte".
Gewerblich fallen Körperschaftsteuer und Gewerbesteuer an, sobald der Freibetrag von 24.500 € überschritten wird.
Übrigens, das Gesetzt besagt: Sobald du einer "regelmäßigen Gewinnerzielungsabsicht" nachgehst, fällst du in eine gewerbliche Tätigkeit.
Hierzu ist das Formular Anlage SO auszufüllen, wobei Gewinne in den Zeilen 42 bis 48 unter "Andere Wirtschaftsgüter" anzugeben sind. Eine sorgfältige Erfassung von Kauf- und Verkaufsvorgängen sowie der zugehörigen Preise für Kryptos ist für das Finanzamt sehr wichtig.
Zudem ermöglicht das Geltend machen von Werbungskosten, die direkt mit dem Veräußerungsgeschäft in Verbindung stehen, eine potenzielle Reduzierung der Steuerschuld.
Krypto-Verluste: Was tun?
Verluste zählen bei den volatilen Kursbewegungen von digitalen Assets fast schon zum Alltag. Solltest du in die Situation kommen, deine Währung mit Verlust zu veräußern, musst du auch diese Entwicklung in der Steuererklärung festhalten. Das Formular SO bietet in Zeile 48 ein spezielles Feld für die Eintragung von "Gewinn / Verlust".
Interessant wird es, wenn du im gleichen Zeitraum weitere Vermögensgegenstände mit Profit verkauft hast. In einem solchen Fall erfolgt eine Verrechnung des Minus mit anderen positiven Erträgen, was deine Steuerbelastung reduzieren kann. Erzielst du ausschließlich Verluste, lassen sich diese ohne zeitliche Begrenzung in die Zukunft übertragen und mit eventuellen späteren Gewinnen verrechnen. Daher empfiehlt es sich, akkurat alle Transaktionen, beispielsweise in einer Excel-Tabelle, zu dokumentieren.
Staking, Airdrops & weitere Spezialfälle
Staking
- Einkommensteuer
Staking Rewards stellen Einkünfte dar, die zu deinem individuellen Steuersatz versteuert werden müssen. - Kursrückgang-Risiko
Selbst wenn der Kurs später stark fällt, bleibt die Steuerpflicht für den Wert zum Zeitpunkt des Zuflusses bestehen.
Tipp:
Reserviere bei jedem Ertrag ~30 % in Euro, um die Steuerlast jederzeit bedienen zu können. So vermeidest du Liquiditätsprobleme, wenn der Coin crasht.
Airdrops
- Ohne Gegenleistung
Erhältst du Airdrops nur für eine Wallet-Adresse, kann es sich um eine Art Schenkung handeln. Dabei gelten Freigrenzen von 20.000 Euro (Schenkungssteuer). - Mit Gegenleistung
Hast du aktiv etwas (z.B. Marketingaktionen oder Community-Beiträge) für den Airdrop erledigt, gilt das als steuerpflichtiger Zufluss.
NFTs
Komplexe Einordnung
Wer größere Summen im NFT-Bereich bewegt oder regelmäßig kauft und verkauft, sollte einen Steuerberater hinzuziehen, um rechtliche Risiken zu vermeiden.
Umsatzsteuer
Bei NFTs kann insbesondere die Umsatzsteuer zur Falle werden, wenn beispielsweise größere Verkaufsbeträge erzielt werden.
Dokumentation & Herkunftsnachweis
Ein häufig unterschätzter Faktor beim Verkauf deiner Kryptos:
- Herkunftsnachweis
Möchtest du große Beträge auszahlen (z.B. 50.000 Euro und mehr), fragt die Bank oft nach Belegen zur Herkunft der Gelder. Fehlende Belege oder Lücken können zu langen Sperrungen und Meldungen an Behörden führen. - Monatliche Screenshots
Halte deinen Wallet- und Börsenbestand per Screenshot fest. - Buchführung
Tools wie CoinTracking oder Blockpit helfen dir, alle Transaktionen (Käufe, Verkäufe, Transfers) automatisiert aufzubereiten.
Fazit
Gewinne aus Krypto versteuern ist ein Thema, das jeder Investor ernst nehmen sollte. Dank der neuen Freigrenze können kleine Gewinne zwar steuerfrei bleiben, doch sobald du jene Grenze überschreitest – selbst um 1 Euro – wird der komplette Betrag steuerpflichtig. Zudem kann man mit der richtigen Strategie (Haltefrist von 12 Monaten, saubere Dokumentation, FiFo-Methode) legal Steuern sparen und Stress mit dem Finanzamt vermeiden.
- Regelmäßig Dokumentieren: Wallet-Screenshots, CSV-Exporte, Transaktionshistorien.
- Freigrenze nicht überschreiten: Bei 1.000 Euro pro Jahr ist alles steuerfrei. Wer mehr verdient, zahlt auf die ganze Gewinnsumme Einkommensteuer.
- Vorsicht bei Staking & Airdrops: Diese Einkünfte können sogar steuerpflichtig sein, wenn der zugrunde liegende Token im Wert stark fällt.
- Herkunftsnachweise früh vorbereiten: Wer größere Beträge auscasht, muss Banken und Behörden oft Rede und Antwort stehen.
Wer unsicher ist: Ein kurzer Check beim Steuerberater oder die Nutzung spezieller Reporting-Tools hilft enorm. Lieber rechtzeitig beraten lassen, als später hohe Nachzahlungen oder sogar strafrechtliche Konsequenzen zu riskieren.