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Wenn ein Dart-Profi wie Luke „Cool Hand“ Humphries zu seinen Pfeilen greift, schaut man als Fan natürlich genau hin. Humphries ist aktuell einer der Topspieler der PDC – sogar Weltmeister und Nummer 1 der Rangliste (Stand 2025). Er hat bereits mehrere Major-Titel gewonnen und gilt als einer der konstantesten Werfer auf der Tour. Was steckt hinter seinem ungewöhnlichen Dart-Setup und wie fühlt es sich an, mit genau diesen Darts zu werfen? Wir verraten dir, welche Flights, Shafts, Barrels und Spitzen er wirklich nutzt – und wie sie sich im Praxistest schlagen.
Das Wichtigste in Kürze
- Luke Humphries spielt mit extralangen Schäften (66 mm)
- Sein Setup wiegt 22 Gramm (Barrelgewicht). Mit Shaft und Flight beträgt das Gesamtgewicht geringfügig mehr (um die 24 g)
- Das Luke-Barrel ist frontlastig konzipiert
Auspacken und Zusammenbau
Cool Hand Luke bleibt seinem Setup treu – und das seit Jahren. Keine Spielereien, keine wilden Wechsel. Er weiß genau, was er braucht, um sein bestes Spiel abzurufen. Und das sieht man: Seine Würfe laufen butterweich durch und man hat fast den Eindruck, als wären Pfeile und Spieler eins.
„Das soll ein Dart sein?!“ – Das war mein erster Gedanke, als ich Lukes Setup komplett montiert vor mir liegen sah. Nachdem ich die Darts ausgepackt und mit den Extralang-Shafts und den Pentathlon Flights versehen hatte, wirkte das Gesamtbild beinahe wie ein kleiner Speer. Der Barrel selbst ist eher unauffällig – silbernes Tungsten ohne viel Schnickschnack – aber durch die Länge des Schafts verlagert sich der visuelle Fokus ohnehin nach hinten zum Flight.
Der Barrel besitzt durchgehende Ringgrip-Rillen, die am hinteren Ende spürbar tiefer und schärfer sind. Im vorderen Bereich läuft er glatter zu – perfekt, wenn man wie Luke einen Finger an der Dartspitze anlegt. Beim Anfassen merkt man sofort den mittelharten Grip (ich würde ihn als Grip-Level 3 von 5 einschätzen). Die hinteren Rillen geben den Fingern genug Halt, ohne sich wie ein „Klettverschluss“ festzusaugen.
Flights
- Lukes charakteristische Standard-Flights in auffälliger Platinen-Optik – durften im Test natürlich nicht fehlen. Sie haben die klassische Standardform (No.2) und bestehen aus extra dickem 100-Mikron-Kunststoff, was ihrer Langlebigkeit zugutekommt.
Extra lange Schäfte
- Mit etwa 66 mm Länge (ohne Gewinde) sind sie deutlich länger als Standardschäfte, welche meist um die 48 mm messen.
Barrel
- Es handelt sich um ein relativ kurzes, torpedoförmiges Barrel mit einer Länge von ca. 43 mm und einem maximalen Durchmesser von etwa 7,2 mm.
Spitzen
- Die Raptor GT Points haben eine leicht konische Speerspitzen-Spitze und einen mikroriffeligen Grip-Bereich direkt hinter der Spitze. Der Effekt? Beim Auftreffen gleitet die Spitze leichter an Drahtabgrenzungen vorbei, anstatt abzuprallen.
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Wurfverhalten im Praxistest
Anfangs musste ich meine Zielpunkte leicht korrigieren (etwas höher ansetzen, um die Frontlast auszugleichen). Doch schon nach kurzer Zeit kam ein vertrauenerweckendes Wurfgefühl auf. Jeder Dart lag satt in der Hand, das Gewicht vorne gab mir bei jedem Ausholen ein klares Feedback.
Trotz des ungewohnten Aufbaus fühlten sich Lukes Setup nach der Eingewöhnung sehr ausgewogen an. Das Frontgewicht zieht zwar, aber durch den langen Schaft hatte ich das Gefühl, dass der Dart regelrecht auf Schienen geführt wird.
Interessanterweise verbesserte sich meine Gruppierung auf dem Board, je länger ich mit dem Setup spielte. Die ersten Aufnahmen waren noch zögerlich, aber nach ein paar Durchgängen traf ich Serien von 100+ Punkten mit Regelmäßigkeit. Natürlich kann das subjektiv sein – neue Darts beflügeln einen oft.
Was mir aber besonders auffiel: Durch die Länge des Darts konnte ich viel gezielter anvisieren – wie eine Art Zielverlängerung.
Härtetest im Wettkampf
Die Theorie und das Üben allein sind das eine – aber wie schlagen sich die Humphries-Darts, wenn es ernst wird? Um das herauszufinden, habe ich sie in einem simulierten Wettkampfsetting getestet. Sprich: ein intensives Best-of-11 Legs gegen einen Trainingspartner.
Über die Länge des Matches hinweg gab es keine negativen Überraschungen. Die Flights blieben fest in den Shafts, nichts lockerte sich.
Mein Gegner staunte zunächst über die ungewöhnlich langen „Speer“-Pfeile und scherzte darüber, verstummte dann aber schnell, als meine Scores stimmten.
Die Darts fliegen auf einem leicht bogenförmigen Pfad, welcher sehr berechenbar ist. Durch die Frontlast kippt der Dart im Zenit minimal nach unten und segelt dann stabil ins Ziel. Hier spielen Barrelgewicht, Schaftaerodynamik und Flightfläche zusammen: Wenn ich mit meinem üblichen Main-Set werfe, sehe ich manchmal ein leichtes Taumeln direkt nach dem Abwurf. Bei Lukes Setup dagegen richteten sich die Pfeile nahezu augenblicklich aus und verblieben auf Linie. Natürlich ist das etwas übertrieben, aber es zeigt, wie feinjustiert die Komponenten aufeinander abgestimmt sind.
Häufige Fragen (FAQ)
Eher bedingt. Anfänger können natürlich alles ausprobieren, sollten aber wissen, dass Lukes Setup ein sehr spezielles Wurfgefühl erfordert. Die langen Shafts verzeihen zwar leichte Fehler, verlangen aber auch eine einigermaßen stabile Technik. Wer gerade erst anfängt, ist mit Standard-Darts (mittelgroße Shafts, Standard-Flights, ~21–24 g) meist besser bedient, um ein Grundgefühl zu entwickeln.
Ja. Wenn du nicht direkt das hochpreisige Tungsten-Set kaufen möchtest, kannst du sein Setup teilweise nachbauen. Zum Beispiel bietet Red Dragon ein Luke Humphries Brass-Set, allerdings ist Messing deutlich voluminöser und weniger ausgewogen als Tungsten.