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Wenn man durch die langen Regalreihen herkömmlicher Supermärkte schlendert, greifen unsere Augen manchmal schon beinahe automatisiert zu einem Schnäppchen oder einem Produkt, dessen Verpackung uns Vertrauen signalisiert: ein sattes Grün, ein auffälliges „Bio“-Schild. Aber ist das wirklich „Bio“? Lohnt es sich, den etwas weiteren (und manchmal deutlich teureren) Weg zum Bioladen auf sich zu nehmen, statt im Discounter einzukaufen? Ich möchte dir heute einen ganz persönlichen Einblick geben, warum ich mich teils für den Bioladen entscheide, manchmal aber auch durchaus zu Discountern gehe – und was es mit den verschiedenen Bio-Siegeln auf sich hat.
Achte zumindest auf das EU-Bio-Logo. Noch verlässlicher sind Naturland, Bioland oder Demeter.
Kurze Transportwege für Obst und Gemüse schonen die Umwelt und fördern Frische.
Möglichst wenig Plastik. Im Zweifel lieber zu offenen Produkten greifen, etwa frisches Obst oder Gemüse aus Holzkisten.
Wenn du Bioprodukte mehr schätzt, landet automatisch weniger Snacks oder Süßes im Korb – dein Geldbeutel wird nicht zwangsläufig stärker belastet.
Kaufe auch nach Bauchgefühl. Sprich mit Landwirten (z. B. auf dem Wochenmarkt), frag nach – oft erfährst du Hintergründe über Anbau und Haltung, die kein Siegel verraten kann.
Wie ich bei Lebensmitteln umgedacht habe
Ich erinnere mich noch an meine Kindheit, in der wir unser Gemüse beim Wochenmarkt um die Ecke kauften und Obst direkt aus Omas Garten pflückten. Damals hatte ich noch kaum ein Bewusstsein darüber, was „bio“ bedeutet oder warum manches Essen einfach frischer schmeckt. Später, als ich meine eigenen Wege ging, folgte die Phase, in der das Budget knapp war. Da war der Gedanke, mal eben drei Euro mehr für ein besseres Olivenöl oder wirklich „saubere“ Bio-Äpfel auszugeben, schlichtweg unvorstellbar.
Irgendwann, nach gesundheitlichen Auszeiten und vielen Büchern über Ernährung, dämmerte mir aber:
Gesundheit ist ein kostbares Gut
- Kowallik, Fabian(Autor)
Genau hier kam ich erstmals mit dem Konzept „Gottes Nahrung“ in Berührung, jener Trend sich stark an einer natürlichen, vollwertigen Ernährungsweise orientiert. Wer dazu mehr erfahren möchte, dem empfehle ich wärmstens die Beiträge zu Gottes Nahrung für Kinder, Detox oder auch die Gottes Nahrung Gerichte.
👉 Checkliste für echte Nachhaltigkeit:
- Regionalcode auf Eiern (DE = Deutschland, z. B. „0-DE-12345“).
- Zutatenliste: Je kürzer, desto besser.
- Lot-Nummer auf Verpackungen (z. B. „L23015“ = 15. Tag 2023).
Doch so schön die Idee von reinem, unverfälschtem Essen klingt, so kompliziert kann es werden, wenn wir uns im Laden zwischen konventionell, EU-Bio, Bioland, Naturland und vielleicht sogar Demeter entscheiden sollen.
Reicht das EU-Bio-Siegel für ein rundum „sauberes“ Produkt? Kostet Demeter nicht einfach nur mehr? Und was heißt eigentlich dieses ganze „Bio plus“, das manche Läden für sich reklamieren?
Was bedeutet überhaupt Bio – ein kurzer Überblick
Damit wir alle auf dem gleichen Stand sind, möchte ich zunächst einmal kurz erklären, was hinter dem Begriff „Bio“ steckt. Laut EU-Öko-Verordnung müssen für Biolebensmittel mindestens folgende Kriterien erfüllt sein:
- Kein Einsatz von chemisch-synthetischen Pestiziden
Das bedeutet, dass der Bauer weder Roundup noch andere künstliche Spritzmittel verwendet darf. Stattdessen setzen Öko-Betriebe – von denen einige übrigens ganz schön groß sind – auf mechanische Unkrautregulierung (z.B. Hacken) oder pflanzliche Präparate. - Verbot von Gentechnik
Die Pflanzen dürfen nicht gentechnisch manipuliert sein. Das mag für manche selbstverständlich klingen, doch insbesondere außerhalb der EU ist Gentechnik längst Usus. - Artgerechtere Tierhaltung
Tiere haben im Biobetrieb deutlich mehr Platz und bekommen vorwiegend Biofutter. Allerdings gibt es Unterschiede zwischen EU-Bio und strengeren Verbänden wie Naturland, Bioland oder Demeter. Letztere verbieten beispielsweise oft das vorsorgliche Behandeln mit Antibiotika und erlauben zum Teil nicht einmal die Enthornung von Rindern. - Verarbeitung ohne chemische Zusatzstoffe
Zusatzstoffe wie künstliche Farbstoffe, Konservierungsstoffe und Geschmacksverstärker sind im Bio-Bereich stark eingeschränkt und bei manchen Verbänden komplett verboten.
Nichtsdestotrotz bedeutet EU-Bio meist nur den sogenannten „kleinsten gemeinsamen Nenner“. Wer noch strengere Kriterien befolgt, kann sich einem Verband wie Bioland, Naturland oder eben Demeter anschließen. Dort kommen dann zusätzliche Anforderungen hinzu, z. B. noch strengere Tierwohlrichtlinien oder das Verbot, mehr als wenige Kilogramm Kupfer im Weinbau einzusetzen.
Mythos | Realität |
---|---|
„Bio heißt kein Einsatz von Pestiziden“ | Falsch – Auch Bio-Bauern dürfen gewisse Pestizide nutzen, nur deutlich weniger. |
„Bio-Produkte kommen immer aus der Region“ | Falsch – Viele Bio-Produkte werden importiert (z.B. Kaffee, Kakao, Bananen, etc.). |
„Bio ist grundsätzlich besser für die Umwelt“ | Meistens richtig, doch es kommt stark auf den Transportweg und die Verpackung an. |
Ist es nur Greenwashing?
Ein Blick in den Discounter – sei es Aldi, Lidl, Penny oder Norma – zeigt: Die Regale mit biologisch gekennzeichneten Lebensmitteln werden immer zahlreicher. Mittlerweile finden sich ganze Submarken wie „Nur Natur“, „Bio Organic“ oder „GutBio“. Sie setzen oft auf:

- Vermeidung konventioneller Spritzmittel (entsprechend den EU-Bio-Standards)
- Teilweise Naturland- oder Bioland-Zertifizierungen (wenngleich seltener als in reinen Bioläden)
- Haltungsklassen für Fleisch und Eier: mitunter Haltungsstufe 3 oder 4, manchmal sogar Weidefleisch.
- ALDI plant, sein gesamtes Bio-Sortiment unter der neuen Eigenmarke „BIO“ zu vereinen.
- ALDI SÜD führt bereits über 1.000 Bio-Artikelsorten.
- Lidl strebt bis 2025 einen Bio-Anteil von 10% im Gesamtsortiment an.
Wie konsequent wird auf Qualität geachtet, vor allem bei Importprodukten? Etliche Olivenöle in Supermärkten sind nicht echt, sondern mit minderwertigen Ölen gepanscht. Und selbst wenn ein Lidl auf die nötigen Zertifikate achtet, heißt das nicht, dass eine Flasche Olivenöl wirklich sortenrein und authentisch ist.
💡 Ein kritischer Blick auf die Zutatenliste ist immer noch Gold wert! 🔍🥇
Discounter-Bio: Sinnvolle Alternative oder halbes Versprechen?
„Wenn ich nicht so viel Geld habe, soll ich dann lieber auf Bio-Produkte verzichten?“
Meine Antwort: „Besser irgendetwas an Bio kaufen als gar nicht.“
Ein Kompromiss kann beispielsweise sein, sich auf jene Produkte zu konzentrieren, die du besonders regelmäßig konsumierst. Ich selbst esse viel Obst und Blattgemüse. Gerade dort lagert sich manches Pestizid an der Oberfläche. Also kaufe ich das bevorzugt in Bioqualität. Wer hingegen nur gelegentlich – vielleicht einmal im Monat – ein paar Bananen isst, sieht das Ganze wahrscheinlich entspannter.
Selbstverständlich ist das Budget ein riesiger Faktor. Ein Einkauf von Gottes Nahrung kann – je nach Bezugsort – nämlich recht teuer werden, muss es aber nicht. Hülsenfrüchte, Getreide, saisonales Gemüse kosten selbst in Bioqualität weniger als manche glauben.
Eine Untersuchung des Öko-Instituts zeigt, dass eine gesunde und umweltbewusste Ernährung mit Bio-Lebensmitteln nur etwa 3% teurer ist als eine durchschnittliche Ernährungsweise mit konventionellen Produkten.
„Wer billig kauft, kauft oft doppelt – und zahlt einmal mit seiner Gesundheit.“
Lass uns gemeinsam Ideen sammeln!
Wie kaufst du ein? Hast du Tricks, um ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis für qualitativ hochwertige Lebensmittel zu finden? Schreib es gern in die Kommentare. Gemeinsam können wir voneinander lernen!
Außerdem würde mich interessieren, ob du schon in einem reinen Bioladen warst und wie deine Eindrücke waren – oder ob du für dich sagst: „Nein, der Discounter ist auch völlig in Ordnung, reicht mir. Hauptsache, es ist einigermaßen Bio, was ich kaufe.“
Meine Erfahrung: Bioladen vor Ort
In meiner Stadt habe ich das Glück, sowohl größere Supermärkte mit einer Bio-Abteilung als auch einen Bioladen zu haben, der sich seit Jahrzehnten hält. Wenn ich meinen Bioladen betrete, fällt mir auf: Hier riecht es anders, irgendwie natürlicher. Das Gemüse ist zum großen Teil unverpackt. Gerade Rosenkohl, Zucchini oder Karotten liegen in Holzkisten. Die Preise schrecken mich manchmal zwar ab, aber beim genauen Hinsehen kosten Salatköpfe oder Haferflocken kaum mehr. Außerdem finde ich in dem Laden so seltene Produkte wie Emmer- oder Einkorn-Nudeln, die ich im Discounter nie sehe.
Das Personal dort kennt mich mittlerweile beim Namen und berät mich, wenn ich mal wieder experimentierfreudig bin. Ein neues, regionales Bio-Honig-Projekt? Oder frische, unbehandelte Limetten aus kontrolliertem Anbau, weil ich die Schale verwenden möchte – das bekomme ich alles vor Ort. Die Leidenschaft, die in dem Laden steckt, hat definitiv einen Wert. Ich habe das Gefühl, dass hier eine gewisse Gemeinschaft dahintersteht. Aber das ist natürlich eher ein subjektiver Eindruck, den ich mit Freude teile.
Wie sieht es mit Discount-Bio aus?
Ich wäre unehrlich, wenn ich behaupten würde, ich ginge nie in Discounter. Manchmal ist es einfach praktisch und spart enorm Zeit und Geld. Tatsächlich finde ich dort akzeptable Eier und Milch.
Für einen schnellen Einkauf, um rasch nochmal eine Packung Nudeln oder passierte Tomaten in Bio-Qualität mitzunehmen, bin ich dankbar, dass manche Ketten solche Angebote führen.
Aber: Ich beobachte, dass im Discounter gefühlt wesentlich mehr in Plastik gepackt ist. Und nicht alles ist regional. Äpfel aus Neuseeland oder Kartoffeln aus Ägypten klingen bei mir eher nach einem Widerspruch in Sachen Nachhaltigkeit. Dennoch: Für alle, die knapp bei Kasse sind, ist das Discount-Angebot eine Chance, überhaupt Bio einzukaufen – und das ist mir viel lieber, als wenn man komplett darauf verzichtet.
Bio-Labels: Was musst du wirklich wissen?

Überall in den Regalen springen uns Labels und Siegel entgegen – da kann man schnell den Überblick verlieren. Hier sind die wichtigsten:
- EU-Bio-Siegel (das grüne Blatt mit Sternen)
- Gesetzlicher Mindeststandard, nach meinem Empfinden besser als gar kein Bio, aber nicht unbedingt das Allerbeste.
- Bioland, Naturland, Demeter
Sie setzen strengere Richtlinien an den Boden, die Tierhaltung und den Verzicht bestimmter Zusatzstoffe (z. B. Kupfereinsatz nur in sehr begrenzter Menge).
- Demeter hat oft noch anthroposophische Aspekte (ggf. besondere Präparate für den Acker), darauf muss man sich einlassen oder es zumindest akzeptieren.
- Bioland ist besonders stark im deutschen Markt vertreten.
- Naturland achtet in vielen Bereichen der Landwirtschaft (Fisch, Kaffeeanbau etc.) auf Fairness und Nachhaltigkeit.
- Erfundene, firmeneigene „Green Labels“
- Manche Firmen erschaffen eigene Siegel wie „Unser Naturprogramm“ oder „Für eine saubere Welt“, die nicht unabhängig kontrolliert werden. Da lohnt es sich, sehr genau hinzuschauen.
Wenn du wirklich das Maximum an Natürlichkeit willst, greife nach Möglichkeit zu Demeter oder Naturland. Doch auch hier gibt es Grauzonen, etwa was Ferneimporte angeht (Kaffee, Kakao, tropische Früchte).
Mein persönlicher Einkaufsleitfaden: Must-Haves und Vorsichtsfallen
Um dir einen greifbaren Mehrwert zu bieten, habe ich einmal zusammengetragen, welche Produkte ich persönlich sowohl in Bioläden als auch (manchmal) im Discounter kaufe:
Fermentierte Lebensmittel
- Rohes Sauerkraut
- Roh-Kombucha
- Fermentierte Säfte (z.B. milchsauer vergorener Karottensaft)
Fermentation sorgt dafür, dass in den Produkten wertvolle Bakterienkulturen enthalten sind. Aber Achtung: Sobald etwas pasteurisiert wurde, sind viele der Mikroorganismen wieder hinüber. Daher immer die Etiketten checken, ob eine „sanfte“ oder gar keine Erhitzung erwähnt ist.
Schau aufs Kleingedruckte: Rohkost-Qualität, unpasteurisiert, Demeter – das sind die echten Game-Changer.
Fleisch, Fisch und Milchprodukte
- Rindfleisch aus Weidehaltung (Steak, Hackfleisch, Leber)
- Sardinen in nativem Olivenöl
- Rohmilchkäse (z.B. Manchego, Parmesan, Emmentaler)
- Weide- bzw. Demeter-Butter und Heumilch
Wenn ich sage, dass tierische Produkte eine konzentrierte Quelle für Nährstoffe sind, meine ich damit in erster Linie, dass Fleisch, Fisch, Milch und Eier häufig eine Fülle an Vitaminen, Mineralstoffen und hochwertigem Eiweiß in sich vereinen.
Proteine aus tierischen Quellen besitzen eine hohe biologische Wertigkeit. Das bedeutet, sie enthalten alle essentiellen Aminosäuren, welche dein Körper nicht selbst herstellen kann.
🤔 Wenn du dich rein pflanzlich ernährst, solltest du… 🌱💡
…deinen Vitamin B12-Spiegel regelmäßig checken!
Praktische Haushaltshelfer & Minimierung von Schadstoffen
Selbst wenn es nicht direkt ums Essen geht, willst du wahrscheinlich deine Lebensmittel in verträglichen Gefäßen verstauen. Plastik neigt dazu, Weichmacher (wie BPA) abzugeben.
Kaufe dir eine Edelstahlflasche, die du immer wieder auffüllen kannst.
Wähle Holz- oder Edelstahllöffel statt Plastik.
Meide nach Möglichkeit Konservendosen. Wenn es doch Dosen sein müssen, prüfe, ob sie BPA-frei sind.
Discounter vertreiben mittlerweile Eco-Sublinien, bei denen man zumindest ein wenig auf die Inhaltsstoffe geachtet hat.
Getreidealternativen & Pseudogetreide
- Buchweizennudeln
- Linsenpasta (z.B. rote Linsen, Erbsen)
- „Simply Seeds Brot“ oder Saatenbrote ohne Weizen
Warum sich dein Körper mit Weizen schwertun kann
Moderne Hochleistungsweizensorten sind auf maximale Erträge und Widerstandsfähigkeit gezüchtet. Dabei hat sich auch die Glutenstruktur verändert – mit möglichen Folgen für die Verträglichkeit. Studien legen nahe, dass der menschliche Organismus diesen veränderten Weizen schlechter verdaut. Ursprüngliche Getreidesorten wie Einkorn oder Emmer besitzen eine andere Proteinzusammensetzung und gelten als bekömmlicher.
Industrielles Brot entsteht in wenigen Stunden, ohne lange Fermentation. Dadurch bleiben schwer verdauliche Bestandteile erhalten. Sauerteig oder langsam gereifte Teige hingegen bauen Antinährstoffe ab, verbessern die Nährstoffaufnahme und erleichtern die Verdauung – ein Prozess, der bei Supermarktware meist fehlt.
Snacks und Naschereien
- Rohschokolade (ab 85 % Kakaoanteil)
- Gefrorene Wildheidelbeeren
- Natürliche Eisvarianten (z.B. Kokosmilcheis ohne Industriezucker)
Klar, das Leben ohne Süßkram ist nicht so prickelnd, aber man sollte trotzdem aufpassen. Viele der angeblichen „gesunden Bio-Snacks“ sind oft nur Zuckerbomben. Ich persönlich stehe total auf Rohschokolade, die kaum oder gar keinen Zucker hat.
Wenn du Bio-Eis kaufst, lohnt es sich, genauer hinzuschauen. Eine ellenlange Zutatenliste ist oft ein Warnsignal – mit billigem Pflanzenfett und künstlichen Aromen. Besser ist Eis, das mit natürlichen Süßungsmitteln wie Kokosmilch, Datteln oder Honig gemacht wird.
Schreib dir ruhig auf, wie du bestimmte Produkte verträgst und ob sich dein Körpergefühl verbessert.
Teile deine Erfahrungen! Was hast du in deinem letzten Besuch im Bioladen oder Discounter erlebt? Hast du vielleicht ein spannendes neues Produkt entdeckt? Schreib es in die Kommentare