Die Luke Littler G1 SP Darts im Test

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Kaum war Luke „The Nuke“ Littler volljährig, da rauschten schon 110-Averages über heimische Streams. Mich kitzelte jedoch vor allem sein Arbeitsgerät: ein schlankes Tungsten-Barrel, schwarz veredelt, mit rauem Pixel-Fräsbild – griffig wie frische Tafelkreide. Als Vereins-Kassierer sehe ich Woche für Woche Spielerinnen, die nach drei Legs neue Darts zücken, weil Schweiß oder Harz den Abwurf ruinieren. Genau hier will Littlers Gen 1 punkten: kontrollierbar, modular, nahezu unverwüstlich. Also los – ab in den Praxis!
Luke Littler wuchs in Runcorn (GB) auf und war erst zwölf, als Target Darts ihn unter Vertrag nahm. 2024 spielt er sich aus dem Nichts ins WM‑Finale, 2025 holt er sich dann direkt den Titel.
Social Media? Explodiert. Sponsoren? Schlange. Und Target? Lacht sich ins Fäustchen und baut ihm prompt einen Signature‑Barrel (inkl. 45 mm SLK‑Spitzen & K‑Flex‑Flights).
Luke Littler Gen 1 Darts – Mein Praxis-Check
Gleich vorweg: Ich bin voreingenommen, denn Luke fasziniert mich seit Jahren. Mit gerade einmal 14 Jahren haute der Junge einen Neun-Darter raus, als andere Gleichaltrige noch zwischen Hausaufgaben und Gaming schwankten.
In der Saison 2022/23 wirbelte er dann mit einer beinahe unbekümmerten Leichtigkeit über immer größere Bühnen. Zuletzt gewann er die UK Open 2025.
Für die Feldprobe griff ich gezielt zur 24-Gramm-Ausführung des Barrels – dem Gewicht, das für mich den idealen Balancepunkt darstellt. The Nuke spielt selber 23 g.
Packung & Ersteindruck
Die Darts kommen in der typischen Target-Soft-Package-Box daher: knalliges Gelb trifft sattes Violett, ein großes Sichtfenster gibt sofort den Blick auf die vormontierten Pfeile frei. Hinten klebt lediglich ein schmales Informationskärtchen – mit Barrelgewicht, dazu das Swiss-Point-Tool.
Das Herzstück ist der zweistufige Pixel-Grip. Vorn und in der Mitte zieht sich ein satiniertes, dunkles Coating über die kleinen Erhebungen – griffig, aber nicht klebrig. Am Heck wartet ein eng gefräster, leicht scharfkantiger Ring-Grip, der besonders Rear-Grippern schmeichelt.
Die tieferen Pixelmulden bleiben blank poliert, silbern glänzend. So erkennt man im Board sofort, wie der Dart steckt, und ganz nebenbei setzt das einen feinen optischen Akzent.
Der Barrel misst 52 mm Länge bei 6,5 mm Durchmesser und liegt damit exakt im Sweet-Spot zwischen schlank und stabil. Drei Gewichte (22 g, 23 g, 24 g) decken fast alle Spielertypen ab.
Gewicht | Länge | Ø |
---|---|---|
22 g | 50 mm | 6,5 mm |
23 g | 52 mm | 6,5 mm |
24 g | 52 mm | 6,65 mm |
Spitzenwechsel in Sekunden
Weil Target ausschließlich „Swiss Point“ verbaut, lassen sich die Spitzen spielend leicht wechseln. Serienmäßig steckt eine Standardspitze, doch ich bevorzuge die goldenen Nano Points in 40 mm.
Die feinen Nanorillen ziehen sich über die gesamte Spitze, liefern vorn exzellenten Finger-Grip und verzahnen sich hinten sanft im Sisal. Das glänzende Gold-Finish macht jede Stecktiefe sogar bei schummrigem Licht sichtbar. Mit dem handlichen Swiss-Point-Tool dauert der Tausch keine fünf Sekunden: ansetzen, eine Vierteldrehung gegen den Uhrzeigersinn, alte Spitze raus, neue einrasten lassen – klick, fertig. Das Dreierset kostet regulär 7,95 €, am Prime-Day gab’s die Upgrade-Spitzen sogar für 6,75 € – ein kleines Investment, das sich am Oche sofort auszahlt.
Littler setzt hingegen auf 45 mm Points und K-Flex No. 6 (Intermediate-Länge).
Griffzoneneindruck
Am Board fühlt sich der Dart sofort „natürlich“ an. Der Pixel-Grip gibt mir Feedback, ohne dass ich kleben bleibe. Durch das mittige Gewicht kippt er weder vorn noch hinten, der Flug wirkt schnurgerade. Schon nach wenigen Minuten Warm-up hagelt es 140er, und selbst wenn ich mal eine Eins oder Fünf treffe, finde ich den Griffpunkt sofort wieder.
Ob Tripel-18, -17 oder 16 – die Streuung bleibt überschaubar. Als Krönung fallen die Bulls erstaunlich häufig; die langen Spitzen lassen sich für mich einfach viel besser kontrollieren.
Im vorderen Drittel durchziehen Pixel-Noppen ein tiefes Ringraster, dazwischen winzige Radial-Bohrungen. Beim Aufziehen verhakt sich der Daumen vorn-seitig, beim Loslassen gleitet der Dart weich, ohne den Finger festzukleben. Hinten folgt ein feiner Ring-Grip – gut für Rear-Gripper, welche mehr das Barrelende spüren möchten.
Ich persönlich halte den Dart gerne in der Mitte am Center, da sich dort eine leichte Orientierung abzeichnet.
Preis & Einordnung
Bleibt die Preisfrage. Rund 120 Euro klingen happig. Doch man darf nicht vergessen, wie aufwendig die doppelte Pixel-Fräsung ist, wie beständig das schwarze Titanium-Coating hält und welche Präzision Target bei Gewicht und Balance liefert.
Hinzu kommt das Swiss-Point-System, welches Wartung zum Kinderspiel macht. All das rechtfertigt den Preis zumindest teilweise.
Für wen lohnt sich das Set?
Eigentlich für fast jeden. Front-Gripper finden vorne sanften Halt, Mittel-Gripper genießen das ausgewogene Gewicht und wer hinten packt, wird den feinen Ring-Grip lieben.
Ja, der Preis ist hoch, aber gerade Einsteiger profitieren von den klaren haptischen Referenzpunkten: Man legt die Finger fast blind an die richtige Stelle und findet blitzschnell eine stabile Handposition.
Für meinen Teil habe ich das Setup dezent verfeinert: Statt der Werksspitzen stecken jetzt lange Nano-Points im Barrel, kombiniert mit K-Flex No.2 Short in Weiß.
Mit den langen Spitzen vorn und den knappen K-Flex hinten erhalten die Littler-Barrels genau das Fünkchen Mehrwert, das sie erst richtig lebendig macht. Zuverlässiger Board-Grip, ein fast horizontaler Anflug und dazu die gewohnt knallige „Nuke“-Optik – besser geht es kaum.